| Veranstaltung: | 2. ordentliche Landesmitgliederversammlung 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 6.1.2. Sprecher*in (1x offener Platz) |
| Antragsteller*in: | Sara Marie Schläger (LV Grüne Jugend Thüringen) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 13.11.2025, 12:52 |
B3: Sara Marie Schläger
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
here we go again!
Ich heiße Sara und benutze die Pronomen sie/ihr. Ich bin 19 Jahre alt, wohne in Erfurt und möchte ein weiteres Jahr die Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Thüringen sein.
Das letzte Verbandsjahr war unglaublich intensiv, aber auch lehrreich für mich. Vor einem Jahr wusste ich noch nicht wirklich, was es bedeutet, eure Landessprecherin zu sein und als Teil des Landesvorstands diesen Verband zu führen. Ich durfte im vergangenen Jahr lernen, was zur Organisation einer Landesmitgliederversammlung alles dazugehört, wie man Reden schreibt, worauf man bei Social-Media-Posts achten muss und wie schön es ist, Teil von etwas zu sein, aber auch wie man mit Misserfolgen umgeht und noch so vieles mehr. Danke, dass ich diese Erfahrungen gemeinsam mit euch sammeln durfte. Jetzt bin ich bereit für das nächste Jahr und habe richtig Bock!
Außerparlamentarische Opposition als Chance
Die Regierung in Thüringen versucht gerade, Mehrheiten für ihren Doppelhaushalt zu finden.
Der Entwurf lebt vor allem von einem: Kürzungen. Sei es im Kulturbereich, in der Eingliederungshilfe oder auch in der Demokratiearbeit. In der Presse versucht die Brombeer-Regierung den Haushalt als Investitionserfolg zu verkaufen, doch eigentlich ist er vor allem eins: Rückschritt im Zahlen-Format!
Während elly, die Beratungsstelle für Opfer von Hatespeech im Internet, kurz vor dem Aus steht, investiert die Regierung Millionen in einen Abschiebeknast in Arnstadt. Dort zeigt sie ihr menschenfeindliches Gesicht und deshalb braucht es Widerstand an jeder Stelle. Wenn Mario Voigt grüne Regierungserfolge rückgängig machen will, braucht es uns, solidarisch an der Seite der Leidtragenden.
Seit der letzten Wahl ist der Ort des Widerstandes für die Grünen und die GRÜNE JUGEND die außerparlamentarische Opposition geworden. Das macht es für uns nicht leicht politischen Einfluss zu nehmen, aber auch dafür gibt es Lösungen, an denen ich gemeinsam mit euch arbeiten möchte. Das vergangene Jahr haben wir genutzt, um den Landesverband an die neue Situation anzupassen. Das kommende Jahr möchte ich nutzen, um mit euch gemeinsam kreativ zu werden! In der außerparlamentarischen Opposition müssen wir neue Veranstaltungsformate ausprobieren und entwickeln, aber ich weiß zusammen werden wir uns neue Räume erschließen und daraus wachsen, um politischen Einfluss zurückzugewinnen.
Wir sprechen immer viel über solidarische Praxis – jetzt ist die Zeit, diese aktiv umzusetzen! Lasst uns im Winter heißen Tee auf den Marktplätzen verteilen, damit jede*r ein paar warme Gedanken fassen kann. Lasst uns im Frühjahr auf Straßenfesten Kuchen verteilen, schließlich hat die GJ Jena gezeigt, wie gut das funktionieren kann.
Lasst uns die APO als Chance begreifen, um Politik nicht zur Selbstbeschäftigung, sondern für Zusammenhalt und auch für Spaß zu machen. Denn nur, wenn wir Freude an unserer politischen Arbeit haben, können wir auch andere von unserer Vision begeistern. Wir müssen unser gemeinsames Verbandsgefühl neu entdecken. Denn die GJ Thüringen soll ein gemeinsamer Safer Space für junge Menschen sein, die keine Lust auf den Status Quo haben.
Queerfeminismus überall
Wenn man sich in der Welt umschaut, sieht man vor allem eins: Zu viele Männer mit zu viel Macht. Sei es Donald Trump, der mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Epstein-Files nicht nur einmal erwähnt wird, oder Friedrich Merz, der gegen die Abschaffung von § 218 ist.
Fast jede dritte Frau ist einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. Die Straftaten gegen Frauen in Deutschland steigen weiter an. Die Zahl der Femizide dieses Jahr liegt aktuell bei 78 und trotzdem möchten mir alte, weiße Männer erklären, dass es “diesen Feminismus doch nicht braucht”. Das macht mich verdammt wütend, denn wir alle kennen viel zu viele FLINTA*s, die Übergriffigkeiten erfahren mussten oder auch einfach bewusst von Männern klein gehalten werden.
Es kann nicht sein, dass FLINTA*s statistisch betrachtet zu Hause am unsichersten sind.
Und das Schlimmste: Wir reden bei sowas nur über die wirklich extremen Situationen.
Niemand spricht über die Blicke, wenn eine FLINTA* im Sommer eine kurze Hose trägt. Niemand spricht über das konstante Unterschätzen. Niemand spricht über das leicht übergriffige Familienmitglied.
In einer Idealvorstellung ist die GRÜNE JUGEND ein Safer Space für alle Menschen, die unter dem Patriarchat leiden. So einen Ort zeichnet auch Geschlechtergerechtigkeit aus und hier müssen wir ehrlich zugeben, dass sich FLINTA*s durch patriarchale Strukturen auch in unserem Verband nicht immer wohl fühlen. Häufig sprechen Cis-Männer länger und häufiger. Sie führen Strategie-Debatten häufig alleine, ohne es zu merken.
Ich möchte im nächsten Jahr gezielte Spaces für Menschen, die unter dem Patriarchat leiden, schaffen. Diese Räume sollen aber auch Platz für Bildung, Vernetzung und Reflektion bieten. Konkret möchte ich auch 2026 wieder ein FLINTA*-Wochenende mit der GRÜNEN JUGEND Sachsen und der GRÜNEN JUGEND Sachsen-Anhalt durchführen. Es ist wichtig, dass wir ostdeutschen Landesverbände zusammenhalten und Ressourcen bündeln, weil wir in unseren Verbandsstrukturen noch immer starke Unterschiede zu den Westverbänden wahrnehmen. FLINTA*-Förderung möchte ich aber auch lokal denken - durch gemeinsame FLINTA*-only-Plena von Kreisverbänden. Auch Workshops zu solidarischer Männlichkeit auf der Kreisebene halte ich für essentiell, um ein rücksichtsvolles Miteinander zu schaffen. Cis-Männer müssen für die unsichtbare Care-Arbeit im Verband sensibilisiert werden, damit nicht nur FLINTA*s die emotionale Arbeit in politisch harten Zeiten übernehmen.
Antifaschismus ist Bürger*innenpflicht
Im November 2011, vor 14 Jahren, war die letzte Tat der drei Terrorist*innen, die den Nationalsozialistischen Untergrund bildeten. Bis heute standen nur vier weitere Unterstützer*innen des NSU vor Gericht. Aktuell läuft in Dresden der Prozess gegen eine fünfte Person, obwohl die Sicherheitsbehörden selbst über 100 Menschen zum Umfeld zählen. Der Verfassungsschutz hat den NSU unterstützt, statt ihn zu bekämpfen. Die Sicherheitsbehörden haben versagt und sie versagen immer noch! Heute können Neonazis wieder ungestört in der Öffentlichkeit auftreten. Immer wieder greifen sie Jugendzentren oder Geflüchtetenunterkünfte an. Die Zivilgesellschaft, die sich den Faschist*innen in den Weg stellt, gerät immer mehr unter Druck und der Staat schaut nur zu. Dadurch wird der Faschismus salonfähig gemacht.
In meiner ersten Woche in Erfurt lief ich nach einem GJ Treffen nach Hause. Ich trug meinen GJ Thüringen-Hoodie, schließlich ist in Sömmerda nie etwas passiert. Auf dem Weg zwischen Straßenbahn und Zuhause wurde ich von einem Nazi verfolgt. Er rief mir hinterher “Deine Adresse merke ich mir!”, bevor er in eine Querstraße einbog. In dieser Nacht hatte ich unglaublich viel Angst.
Sowas passiert ständig und überall. Die Zahl rechter Angriffe steigt, während die AfD im Landtag “die Antifa” verbieten will. Die AfD will, dass man das Gefühl hat, alleine dazustehen. Sie will, dass man alleine Angst hat. Aber Erlebnisse wie diese zeigen mir, dass ich nicht alleine bin! Denn es waren Freund*innen von der GJ, die mich an diesem Abend emotional unterstützt haben, die mir erklärt haben, wie man sowas anzeigt und die jeder Zeit erreichbar sind. In diesem Verband sind Menschen, mit denen wir gemeinsam gegen Faschist*innen kämpfen.Nichts ist verloren und wir können so viel gewinnen!
Unsere Kreisverbände sind Anlaufstelle für progressive Leute, mit kreativen Ideen und Veränderungsmut. Sie sollen ein Ort des Wachstums sein - politisch sowie persönlich. Das ist nur möglich, wenn wir einen respektvollen Umgang miteinander wahren und persönliche Grenzen achten. Sei es durch konsequenteren Jugendschutz oder gute Awareness-Strukturen. Es ist okay unsere Erwartungshaltung an unsere politische Arbeit mal herunterzuschrauben, weil wir in einem strukturschwachen Verband aktiv sind und weil wir einfach weniger aktive Mitglieder als andere Landesverbände haben. Es ist dadurch aber umso wichtiger, dass wir es schaffen, Ehrenamt mit mentalen Kapazitäten in Einklang zu bringen und dafür Beachtung zu schaffen. Denn am Ende des Tages sind wir gemeinsam stärker und wir machen den Unterschied, wenn sonst niemand protestieren würde.
An all diesen Dingen möchte ich im nächsten Verbandsjahr mit euch arbeiten, denn die Zeiten sind zu hart für Resignation und Frust. Im nächsten Jahr möchte ich mit euch vor allem eins: Mehr Aktivismus wagen!
Alerta,
Eure Sara <3
Zusammenfassung in einfacher Sprache
Hallo, ich bin Sara.
Ich bin 19 Jahre alt und wohne in Erfurt. Ich möchte noch ein Jahr Landessprecherin von der Grünen Jugend Thüringen sein.
Letztes Jahr habe ich viel gelernt. Zum Beispiel wie man Reden hält, Treffen plant und mit Fehlern umgeht. Jetzt habe ich Lust auf das neue Jahr.
Außerparlamentarische Opposition
Die Regierung in Thüringen will Geld sparen. Das ist schlecht für Kultur, Hilfe für Menschen und Demokratie. Wir wollen das nicht. Wir wollen laut sein und zusammenhalten. Auch wenn wir nicht im Parlament sind, können wir etwas tun. Ich möchte mit euch neue Ideen und Aktionen machen.
Queerfeminismus überall
Viele Männer haben zu viel Macht. Viele Frauen und andere Menschen erleben Gewalt. Das ist unfair. Ich möchte sichere Orte für FLINTA*-Menschen schaffen. FLINTA* heißt: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Dort sollen sie sich treffen, reden und stark fühlen können. Auch Männer sollen lernen, freundlich und rücksichtsvoll zu sein.
Immer antifaschistisch
Rechte Menschen greifen andere an. Der Staat hilft oft nicht genug. Ich hatte selbst eine schlimme Erfahrung mit einem Nazi. Das war sehr beängstigend. Aber ich weiß, ich bin nicht allein. Wir sind viele und wir kämpfen zusammen gegen Hass.
Unsere Gruppen sollen sichere Orte sein. Junge Menschen sollen dort lernen und wachsen können. Wir müssen freundlich miteinander sein und aufeinander achten. Wenn wir müde sind, dürfen wir Pause machen. Nur gemeinsam sind wir stark.
Lasst uns mutig bleiben.
Lasst uns mehr Aktivismus wagen.
Eure Sara <3
(mit KI-Inhalten)
