Veranstaltung: | 1. außerordentliche LMV 2025 am 02.08.2025 in Erfurt |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4.1.1. Sprecher*in (offener Platz) |
Antragsteller*in: | Emma Luisa Zinke (LV Grüne Jugend Thüringen) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 31.07.2025, 11:05 |
B1: Luisa Zinke
Selbstvorstellung
Schwierige Zeiten…
Wir leben in Zeiten, in denen Rechtsextremismus erneut salonfähig wird und das ARD im Sommerinterview die Vorsitzende einer gesichert rechtsextremen Partei einlädt, sodass diese Hass und Hetze ungefiltert und unkommentiert verbreiten kann.
Wir leben in Zeiten, in denen Grenzkontrollen und Abschiebungen teils rechtswidrig durchgeführt werden, in denen der Familiennachzug ausgesetzt wird und in denen die Bundesregierung mit Terroristen paktiert — in der abwegigen Hoffnung, man könnte somit Wähler*innen von der AfD zurückzugewinnen.
Wir leben in Zeiten, in denen Bundeskanzler Friedrich Merz das Hissen der Pride-Flagge auf dem Bundestag — also ein Zeichen der Sichtbarkeit von LGBTQIA*-Personen — mit einem Zirkuszelt vergleicht, obwohl die Zahl queerfeindlicher Übergriffe in den letzten Jahren gestiegen ist.
Ja, wir leben in schwierigen Zeiten, aber ich bin unglaublich froh, in der Grünen Jugend Thüringen eine politische Heimat gefunden zu haben — eine, die ich als eure Sprecherin gerne aktiv mitgestalten möchte.
Besonders am Herzen liegen mir die Themen intersektionaler Feminismus und Antifaschismus, auch weil sie mich persönlich betreffen.
Als FLINTA*-Person erlebe ich in alltäglichsten Situationen frauenfeindliches Verhalten.
Sei es im Mathe-Unterricht durch meinen Lehrer, der meint, es sei wirklich lustig, Frauen als das unfähigere Geschlecht darzustellen.
Sei es beim Gassigehen mit meinem Hund, wenn ein Mann, dem ich helfen möchte, weil er hilflos wirkt, diese Situation ausnutzt, um mir an den Po zu greifen.
Es können aber auch „weniger gravierende“ Situationen sein, in denen (hauptsächlich) Mitschüler sexistische Wörter unreflektiert nutzen.
Situationen wie diese zeigen mir, wie alltäglich Misogynie ist und wie tief verankert dieser liegt.
Situationen wie diese zeigen mir aber auch, wie wichtig es ist, laut zu werden.
Intersektionaler Feminismus bedeutet für mich, über die vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten im Alltag aufzuklären und gleichzeitig eine Anlaufstelle für Betroffene zu sein.
Deshalb liegt mir FLINTA*-Förderung am Herzen. Ich möchte Austauschrunden für FLINTA*-Personen etablieren und mittels Kommunikation mit dem Bundesvorstand dafür sorgen, dass feministische Strukturen in unserem Jugendverband weiter gestärkt und ausgebaut werden.
„Als Frau und gerade als Mutter setzt man möglicherweise andere Prioritäten“… Das sagt Wiebke Muhsal aus der AfD-Fraktion zum niedrigen Frauenanteil im Thüringer Parlament. Was dahinter steht, ist schierer Antifeminismus, welcher als Mittel der Neuen Rechten und AfD fungiert.
Er dient als Einfallstor für weitergehende rechte Ideologien: Wer Gleichberechtigung angreift, stellt auch andere Grundpfeiler einer offenen Gesellschaft infrage.
Bereits zum vierten Mal sollten die Ausschüsse für die Richter*innen- und Staatsanwält*innen-Wahl besetzt werden, aber wieder blockiert die AfD, die seit der letzten Wahl die Sperrminorität innehat, schamlos. Gerade in Thüringen sollte Antifaschismus also Bürger*innenpflicht sein und muss immer mitgedacht werden. Bei Demonstrationen in Apolda oder Arnstadt, in Bündnisarbeit mit „Rechtsruck stoppen“ oder auf Social-Media bei der Aufklärung über rassistische Übergriffe wie bspw. in Ilmenau müssen wir weiterhin unüberhörbar und präsent sein.
Jetzt aber ein paar Worte zu mir, damit ihr wisst, wer hinter diesen Zeilen steht :)
Mein Name ist Luisa Zinke, ich bin sweet seventeen und im wunderbaren KV Jena aktives Mitglied.
Wenn ich gerade nicht mit meinem Mathe-Lehrer über seine Witzchen spreche oder im Sozialkunde-Unterricht mit Mitschüler*innen über verschiedenste politische Themen debattiere, bin ich beim Chor oder mit meinem Hund im Grünen unterwegs. Im KV Jena habe ich bereits Erfahrungen in der Vorstandsarbeit sammeln dürfen, dort bin ich seit letztem November Beisitzerin.
Ich würde mich unglaublich über euer Vertrauen freuen und werde als Sprecherin mein allerbestes geben, dass meine Forderungen auch mit Leben gefüllt werden.
Denn in diesen schweren Zeiten müssen wir zusammenarbeiten — feministisch, antifaschistisch und stachelig.
Zusammenfassung in einfacher Sprache
Schwierige Zeiten
Rechte Gruppen werden wieder mehr akzeptiert.
Im Fernsehen darf die Chefin einer rechten Partei Hass sagen.
Die Regierung macht Fehler bei Abschiebungen und Grenzkontrollen.
Der Bundeskanzler nennt die Pride-Flagge ein „Zirkuszelt“.
Queerfeindliche Angriffe werden mehr.
Ich bin froh, in der Grünen Jugend Thüringen zu sein.
Mir sind Feminismus und Antifaschismus wichtig, weil sie mich betreffen.
Ich bin FLINTA*.
Ich erlebe oft Sexismus.
Zum Beispiel im Unterricht oder auf der Straße.
Deshalb will ich FLINTA*-Treffen machen
und feministische Strukturen stärken.
Eine AfD-Politikerin sagt:
„Frauen haben andere Prioritäten.“
Das ist Antifeminismus.
Antifeminismus gehört zur rechten Politik.
Die AfD blockiert wichtige Entscheidungen.
Darum ist Antifaschismus wichtig.
Wir müssen immer laut gegen die AfD sein – bei Demos und im Netz.
Ich heiße Luisa, bin 17 und aktiv im Kreisverband Jena.
Ich freue mich auf euer Vertrauen und gebe mein Bestes als Sprecherin.
In diesen schweren Zeiten müssen wir zusammenhalten –
für Feminismus und gegen Faschismus.